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Hochstaudenfluren

Eine Sonderform der Wiese sind Hochstaudenfluren, wie sie gelegentlich noch in Flußniederungen und an lichten Berghängen zu finden sind. Hier handelt es sich um sehr wüchsige Gesellschaften krautiger Pflanzen, die eine hohe Stabilität haben, also auf den Garten übertragen sehr pflegeleicht sind. Sie gedeihen an nährstoffreichen Standorten, typisch ist auch, dass das Laub vom Vorjahr liegen bleibt und verrottet, wobei es hier im Garten Spielräume für optisch ansprechende Lösungen gibt. Der Pflegeaufwand hängt zu einem wesentlichen Teil davon ab, dass die Pflanzenauswahl den Bodenverhältnissen entspricht und Art und Weise der Pflege darauf abgestimmt sind. Je „besser“ der Boden, desto wüchsiger, je „schlechter“ der Boden, desto stressangepasster und meist weniger wüchsig müssen die Pflanzen sein, die verwendet werden. Wer verhindern will, dass nährstoffliebende Pflanzen kümmern, muss die Nährstoffe, die in abgeräumten Pflanzenteilen enthalten sind, durch Dünger wieder zufügen. In frisch angelegten Gärten ist aber meist ein Überangebot an Nährstoffen, da will die Verwendung von Dünger wohl überlegt sein!
Solange Hochstaudenfluren nicht von eingeschleppten Pflanzen überwuchert werden, wie es leider immer häufiger der Fall ist, sind sie auch ohne Rückschnitt sehr stabil, da der starke Aufwuchs Gehölzen kaum eine Chance lässt, ganz im Gegenteil zu vielen Wiesen, die ohne Beweidung oder Mahd innerhalb weniger Jahre völlig verbuschen und schließlich zu Wald werden. Neben einigen Arten, die keinen sommerlichen Rückschnitt vertragen, gibt es viele, die in Gegenden mit langen Sommern sogar zweimal blühen, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt abgemäht werden. Andere sind zwar bedingt schnittverträglich, blühen aber kein zweites Mal, z.B. weil sie als Kurztagspflanzen sowieso erst kurz vor dem Winter blühen. Bei dieser Gruppe kann ein frühes Einkürzen den Vorteil einer besseren Verzweigung haben, den sich pfiffige Gärtner bei hohen Astern oder Chrysanthemen zu Nutze machen und sich so den Aufwand des sowieso unschönen Anbindens der Pflanzen ersparen.
Manche Arten wie der heimische Wasserdost versamen sich ohne Rückschnitt unangenehm, bei rechtzeitigem Rückschnitt entfällt das und es gibt dafür eine zweite Blüte im Herbst.
Häufige Arten im Breisgau sind der Wasserdost, der Blutweiderich und das Mädesüß, im Schwarzwald trifft man auch auf alpine Arten wie den blauen und den gelben Eisenhut, den Alpendost oder den Waldgeisbart

Tipps

Die Parallelen zwischen Großmutters intensiv gepflegtem Staudenbeet und den Hochstaudengesellschaften, die in der Natur vorkommen, sind nicht zu übersehen. Daraus lässt sich ableiten, dass das pflegeleichteste Gartenbeet mit dem besten Verhältnis aus Aufwand für und Wirkung auf den Betrachter in der Schnittmenge dieser beiden Extreme zu finden ist.
Ein sehr schönes Beispiel hierfür ist die Wieseniris-Taglilienpflanzung im Hermannshof in Weinheim.
Letzten Endes sind es vor allem folgende Faktoren:

  • die Verwendung von geeignetem Boden
  • die Verwendung von aufeinander und an die Standortverhältnisse angepasster Pflanzen
  • die Verwendung schöner, aber robuster Pflanzen, die keine unnötige Pflege wie Hacken oder Anbinden benötigen
  • Rückschnitt, zur richtigen Zeit mit geeigneten Geräten bzw. Maschinen, am besten zwei- bis dreimal jährlich partiell, um die einzelnen Pflanzen optimal zu fördern
  • Mulchen entweder mit dem gehäckselten Schnittgut oder gütegesichertem Kompost, um eine Unkrautkreislaufwirtschaft zu verhindern.
  • Pestwurz und Anemone ranunculoides
  • Ideale Partner: Wasser und Hochstauden
  • gepflanzte Hochstaudenflur in Weinheim
  • Hochstauden in einer Feuchtwiese
  • Waldstauden
  • Hochstaudenflur
  • Tagpfauenauge auf Waldwitwenblume
  • exotische Stauden statt Rasen: Augen-und Bienenweide